Was hat dich bei der Arbeit an \u201eCycles\u201c besonders motiviert?<\/strong><\/p>\n\n\n\nWas uns definitiv bei all den langen Drehtagen, Schnitttagen und auch N\u00e4chten motiviert hat, ist der Zusammenhalt. Durch dieses Projekt hat eine Gruppe unglaublich toller Charaktere zusammengefunden. Gelegentliche Group Hugs, gen\u00fcgend Snacks, gute Musik in der Gondel oder beim Warten auf die Rider und das essenzielle Bier oder Gelato nach einem langen Tag haben uns durch alle Ups and Downs gebracht. Die Zusammenarbeit hat uns alle st\u00e4rker gemacht!<\/p>\n\n\n\n
War es schwierig, Sportlerinnen zu finden, die vor der Kamera \u00fcber dieses doch sehr pers\u00f6nliche Thema sprechen?<\/strong><\/p>\n\n\n\nDie Ladies waren von Anfang an super offen und vor allem auch neugierig. Ich habe f\u00fcr das Team am Anfang der Saison auch einen Workshop zum weiblichen Zyklus gehalten, weil das Interesse gro\u00df war, mehr \u00fcber den eigenen K\u00f6rper und Zyklus zu erfahren. Es war so sch\u00f6n zu sehen, wie die M\u00e4dchen im Lauf der Produktion ihre eigenen K\u00f6rper viel besser kennengelernt hatten. Sie haben begonnen, mit dem Zyklus zu arbeiten und Pausen einzulegen, wenn der K\u00f6rper eine Pause verlangt hat \u2013 und nicht mehr wie fr\u00fcher, gerade dann noch mehr zu pushen und \u00fcbers Limit zu gehen.<\/p>\n\n\n\nJohanna Brunner im Stubaital, fotografiert von Anjuna Hartmann<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\nWie ist es dir pers\u00f6nlich damit gegangen, vor einer Kamera so offen mit diesem sehr pers\u00f6nlichen Thema umzugehen?<\/strong><\/p>\n\n\n\nIch pers\u00f6nlich habe \u00fcberhaupt kein Problem, offen \u00fcber den weiblichen Zyklus zu reden. Ganz im Gegenteil, f\u00fcr mich liegt so unfassbar viel Kraft und Mehrwert darin versteckt, mein Wissen zu teilen \u2013 vor allem, weil es um ein Thema geht, das mir so wichtig ist. Aber nat\u00fcrlich ist es nicht das einfachste Setting, geblendet durch rotes Licht und mit einer Kamera, die direkt auf dich gerichtet ist, locker l\u00e4ssig \u00fcber den Zyklus zu quatschen. Aber wir waren alle mega happy mit dem Ergebnis.<\/p>\n\n\n\n
Was sind deine wichtigsten pers\u00f6nlichen Erfahrungen und Erkenntnisse, die durch diesen Film gewonnen hast?<\/strong><\/p>\n\n\n\nIch glaube, ich habe noch nie so viel in so kurzer Zeit gelernt und vor allem auf so vielen verschiedenen Ebenen. Was das Publikum im Kino am Ende zu sehen bekommt, ist das Resultat einer gemeinsamen Reise. Eines Abenteuers, bei dem wir alle so viel mehr gelernt und erlebt haben als \u201enur\u201c Dreharbeiten auf einem Berg: angefangen von Erfahrung und Tricks, die wir w\u00e4hrend des Drehs untereinander ausgetauscht haben, \u00fcber Tipps zur Tourenplanung und Auswahl der Lines bis hin zu Fragen zur Sicherheit am Berg. Wissen zu teilen, bereichert immer alle Involvierten! <\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nEin Teil der Cycles-Crew unterwegs in Navis, fotografiert von Kirsten Fran<\/em>k<\/p>\n\n\n\nUnd was sollen die Zuseher:innen von \u201eCycles\u201c nach Hause mitnehmen?<\/strong><\/p>\n\n\n\nUnser gemeinsames Ziel ist es, das Gespr\u00e4ch zu er\u00f6ffnen. Wenn man \u00fcber ein Thema genug redet, nimmt man ihm die Kraft, ein Tabuthema zu sein. Wir hoffen, dass wir mit dem Film m\u00f6glichst viele Menschen dazu inspirieren, achtsamer mit ihrem eigenen Zyklus und\/oder dem ihres Umfeldes umzugehen.<\/p>\n\n\n\n
Au\u00dferdem vermittelt der Film, dass man an seine Tr\u00e4ume und Visionen glauben soll, egal wie gro\u00df und unerreichbar sie erscheinen m\u00f6gen: einfach machen, im Prozess lernen und vor allem, sich nicht davor scheuen, um Hilfe zu fragen. Unsere Dankesliste am Ende des Films hat sich ganz sch\u00f6n in die L\u00e4nge gezogen. Wir mussten dar\u00fcber schmunzeln, dass prim\u00e4r M\u00e4nner in dieser Liste stehen. Das zeigt wieder, wie wichtig das Miteinander und die gegenseitige Unterst\u00fctzung ist \u2013 ganz unabh\u00e4ngig vom Geschlecht.<\/p>\n\n\n\n
Apropos: Was glaubst du, wie die M\u00e4nner im Publikum auf diesen Film reagieren werden?<\/strong><\/p>\n\n\n\nWir wollen selbstverst\u00e4ndlich alle Zuseher:innen mit dem Film ansprechen, ganz egal, ob menstruierend oder nicht. Es geht uns, wie bereits erw\u00e4hnt, darum, Bewusstsein zu schaffen und das Gespr\u00e4ch rund um das Thema des Zyklus zu er\u00f6ffnen. Ich denke, es ist genauso wichtig f\u00fcr Burschen und M\u00e4nner, Wissen \u00fcber den weiblichen Zyklus zu haben und somit empathisch mit ihrem Umfeld umgehen zu k\u00f6nnen. Vor allem aber sollte es in gemischten Gruppen, und zwar nicht nur im Sport, f\u00fcr die Girls nicht oder nicht mehr unangenehm oder gar unangebracht sein, \u00fcber die Menstruation zu reden oder zum Beispiel konkret dar\u00fcber, eine Pause zu brauchen, um etwa das Tampon zu wechseln.<\/p>\n\n\n\n
Wie wichtig war es f\u00fcr den Film, die richtige Balance zwischen Wort- und Actionanteil zu finden?<\/strong><\/p>\n\n\n\nWie wir alle wissen, war der vergangene Winter nicht unbedingt der ergiebigste beziehungsweise schneereichste. Wir hatten noch einige Lines im Kopf, die aufgrund der Bedingungen nicht fahrbar waren. Die bleiben uns f\u00fcr zuk\u00fcnftige Projekte (lacht)<\/em>. Wir haben aber nat\u00fcrlich alles an Action mitgenommen, was m\u00f6glich war. Dadurch, dass der Film die Stimmung der vier Zyklusphasen darstellt, waren wir aber nicht nur auf der Jagd nach Action, sondern haben auch mal im kompletten White Out gefilmt, wo sonst niemand am Berg war. Und wir waren auch nachts im Mondschein unterwegs.<\/p>\n\n\n\n <\/figure>\n\n\n\nJana Linicus, fotografiert von Kirsten Frank<\/em><\/p>\n\n\n\n\u201eCycles\u201c ist aber bewusst kein \u201eklassischer\u201c Freeride-Film?<\/strong><\/p>\n\n\n\nUnsere Absicht, einen Film zu kreieren, der sich nicht auf das traditionelle Konzept eines reinen Action-Ski-Films beschr\u00e4nkt. Wir wollten vielmehr die verschiedenen Phasen des weiblichen Zyklus und die damit verbundenen k\u00f6rperlichen und emotionalen Ver\u00e4nderungen in den Fokus r\u00fccken. Die besondere Herausforderung war es, jeder der vier Zyklusphasen einen eigenen erz\u00e4hlerischen und gestalterischen Charakter zu verleihen. Und uns ist au\u00dferdem auch ein anderes Thema sehr am Herzen gelegen.<\/p>\n\n\n\n
Welches?<\/strong><\/p>\n\n\n\nDie Best\u00e4rkung und F\u00f6rderung der Sichtbarkeit von Frauen im Outdoor- und Risikosport. Wir leben in einer Zeit, in der Frauen in Risikosportarten nach wie vor unterrepr\u00e4sentiert sind. Zum Gl\u00fcck leben wir allerdings auch in einer Zeit, in der die Gleichstellung der Geschlechter als relevantes Thema in der Sportwelt angekommen ist. Preisgelder werden angeglichen und mehr Frauenteams d\u00fcrfen an Wettk\u00e4mpfen teilnehmen. Gleichzeitig passiert nach wie vor noch Vieles, das weit an Gleichberechtigung vorbeischie\u00dft. Jeder noch so kleine Schritt in Richtung der Sichtbarkeit ist daher ein unglaublich wichtiger!<\/p>\n\n\n\n
Vor allem j\u00fcngere M\u00e4dchen, in Wirklichkeit aber Frauen jede Altersgruppe, brauchen starke Vorbilder, die sie inspirieren, ihre Tr\u00e4ume und Ziele zu verwirklichen. Wir wollen Zuseher:innen ermutigen und best\u00e4rken, sich gegenseitig zu unterst\u00fctzen und zu f\u00f6rdern, voneinander zu lernen und sich nie einreden zu lassen, dass sie etwas nicht k\u00f6nnten. Am allerwenigsten aufgrund ihres Geschlechtes!<\/p>\n\n\n\n
<\/p>\n\n\n\n
Johanna Brunner: www.instagram.com\/jobrunner\/<\/a> Cycles: www.instagram.com\/cycles.m<\/a> ovie\/<\/a> <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"\u201eCycles\u201c ist ein experimenteller Kurzfilm, der sich mit der Kraft im Menstruationszyklus besch\u00e4ftigt und ein Ausrufezeichen f\u00fcr female empowerment setzt. Die Tirolerin Johanna Brunner ist Regisseurin, Produzentin, Autorin und nicht zuletzt Athletin und erz\u00e4hlt uns, warum wir dringend und offen \u00fcber dieses gesellschaftliches Tabuthema sprechen sollten.<\/p>\n","protected":false},"author":10,"featured_media":11538,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"footnotes":""},"categories":[4,74],"tags":[20,21,18,19],"class_list":["post-11527","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-festival","category-interview","tag-freeride","tag-offpisteontour","tag-ski","tag-snowboard"],"acf":[],"yoast_head":"\n
Johanna Brunner: \u201eUnser Film soll inspirieren, achtsamer mit dem Thema weiblicher Zyklus umzugehen\u201c - Freeride Filmfestival<\/title>\n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n