{"id":9546,"date":"2022-10-27T12:20:13","date_gmt":"2022-10-27T10:20:13","guid":{"rendered":"https:\/\/freeride-filmfestival.com\/?p=9546"},"modified":"2022-10-27T12:20:15","modified_gmt":"2022-10-27T10:20:15","slug":"interview-elias-elhardt-invisible-ground","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/freeride-filmfestival.com\/interview-elias-elhardt-invisible-ground\/","title":{"rendered":"\u201eWir m\u00fcssen uns immer wieder intensiv mit dem Thema Risiko auseinandersetzen\u201c"},"content":{"rendered":"\n

Unabh\u00e4ngig voneinander wurden Elias Elhardt und Xavier de Le Rue Zeugen tragischer Lawinenungl\u00fccke. Gemeinsam arbeiten die beiden Snowboard-Profis ihre Empfindungen in der Produktion \u201eInvisible Ground\u201c auf. Elias Elhardt erz\u00e4hlt im Interview, wie es zu der schonungslos offenen Zusammenarbeit kam, welche Konsequenzen er selbst aus seinen Erfahrungen zieht und welche Fragen sich jeder einzelne von uns immer wieder stellen sollte.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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Elias-Elhardt (r.) am Weg mit Xavier De Le Rue (Foto: Blanchard)<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Xavier de Le Rue<\/a> und du, ihr kennt euch schon sehr lange \u2013 wie wichtig war das gegenseitige Vertrauen, um einen so pers\u00f6nlichen Film wie „Invisible Ground“<\/a> produzieren zu k\u00f6nnen?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Wir kannten uns zwar seit 17 Jahren, also schon sehr lange, aber nicht sehr gut, da sich die Wege in unseren Karrieren nur sehr selten gekreuzt haben. Etwas besser haben wir uns dann tats\u00e4chlich erst im vergangen Herbst bei einem Team-Trip kennengelernt. Dabei ist auch das Vertrauen gewachsen und vor allem der Entschluss ^gewachsen, dieses Projekt gemeinsam anzupacken.<\/p>\n\n\n\n

Wie habt ihr euch dem Thema gen\u00e4hert? Habt ihr eure Gedanken schon vor Drehbeginn intensiv ausgetauscht oder habt ihr euch erst vor der Kamera ge\u00f6ffnet?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Wir hatten im Vorfeld tats\u00e4chlich nur die Gespr\u00e4che bei diesem Team-Trip. Auf dieser Grundlage hab ich dann ein Konzept f\u00fcr einen Film geschrieben. Das hat Xavier offenbar recht gut gefallen und war die Grundlage f\u00fcr unser Vorhaben.<\/p>\n\n\n\n

Wie gro\u00df war die \u00dcberwindung, sich so schonungslos \u00fcber so heikle Themen zu unterhalten?<\/strong> Ich pers\u00f6nlich mag\u2019s eigentlich sehr gern, mich \u00fcber Themen zu unterhalten, die mir wirklich am Herzen liegen und die in sich h\u00e4ufig gewisse Widerspr\u00fcche bergen. So habe ich den Austausch mit Xavier als eine sehr interessante M\u00f6glichkeit empfunden, weil ich ihn als Gespr\u00e4chspartner sehr sch\u00e4tze.<\/p>\n\n\n\n

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Es geht in \u201eInvisible Ground\u201c \u2013 unter anderem \u2013 um die Verantwortung, die man als Vorbild hat. War dir das Ausma\u00df dieser Verantwortung vor Produktionsbeginn eigentlich schon bewusst oder hat der Film auch dich zum Nachdenken gebracht?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Diese Frage hat mich vor allem nach dem Lawinenungl\u00fcck besch\u00e4ftigt, bei dem ich als einer der Ersthelfer dabei war. Darauf gehe ich im Film noch genauer ein. Jedenfalls war dieser Moment sehr pr\u00e4gend f\u00fcr mich und auch ein ausschlaggebender Grund, warum ich den Film machen wollte.<\/p>\n\n\n\n

Wen wollt ihr mit \u201eInvisible Ground\u201c vor allem erreichen? An die Profis, die Vorbilder sind (oder zumindest sein k\u00f6nnten), oder eher an die n\u00e4chste Generationen, die euch nachfolgen wollen?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Im Grunde wollen wir mit dem Film alle erreichen, die sich mit dem Freeriden besch\u00e4ftigen. Denn sobald wir die gesicherten Pisten verlassen, m\u00fcssen wir uns so oder so immer wieder intensiv mit dem Thema Risiko auseinandersetzen \u2013 ganz egal, auf welchem fahrerischen Level.<\/p>\n\n\n\n

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„Invisible Ground“ ist ein Film \u00fcber die Verletzlichkeit<\/em><\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Hat sich durch eure tragischen Erlebnisse etwas an der prinzipiellen Freude, da drau\u00dfen unterwegs zu sein, ge\u00e4ndert?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Ja, f\u00fcr mich hat sich da schon einiges ver\u00e4ndert. Nachdem ich Zeuge dieses tragischen Ereignisses geworden bin, bin ich auf jeden Fall noch viel weniger gewillt, ein gr\u00f6\u00dferes Risiko f\u00fcr einzelne Abfahrten und Tage im Tiefschnee einzugehen. Das kurze Gl\u00fccksempfinden einer risikoreichen Line steht einfach in gar keiner Relation zu dem Leid, mit dem ein Ungl\u00fcck einhergeht. Wenn ich also ein mulmiges Gef\u00fchl habe, ob ich eine Line wegen dem m\u00f6glichen Risiko fahren m\u00f6chte oder nicht, dann mache ich es nicht.<\/p>\n\n\n\n

Was braucht es in unseren K\u00f6pfen, damit Freeriden sicherer wird? Oder kann dieser Sport per se nicht sicher sein? Wie sollen wir mit den verbleibenden Risiken am besten umgehen? Und: D\u00fcrfen wir das Risiko genie\u00dfen?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Ganz sicher wird der Sport auf jeden Fall nie sein, da wir ja immer ein gewisses Lawinenrisiko eingehen, sobald wir uns bei leichter Steilheit des Gel\u00e4ndes im Tiefschnee bewegen. Umso wichtiger finde ich es daher \u2013 neben dem Lawinen-Sicherheits-Know-how, das nat\u00fcrlich die Grundlage ist \u2013, die Gruppendynamik meiner Crew und auch meine eigene Motivation immer zu hinterfragen. Da gibt\u2019s nat\u00fcrlich sehr viele Punkte, die man ber\u00fccksichtigen kann. Hier also nur ein paar: Sind wir gerade zu sehr einem Rausch des Moments verfallen und wiegen uns in falscher Sicherheit? Wer in unserer Gruppe f\u00fchrt \u00fcberhaupt und wie kommen wir zu unseren Entscheidungen? M\u00f6chte ich mir beziehungsweise den anderen hier gerade etwas beweisen?<\/p>\n\n\n\n

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