Janelle Yip: „Wir haben keine Angst, ehrlich zueinander zu sein“
Janelle Yip ist Protagonistin und Co-Produzentin von „The Blondes – How Did We Get Here”, einem Film über Freundschaft, Abenteuerlust und die Kunst, sich auf die Schönheit des Moments zu fokussieren.
Janelle, was hat euch die motiviert, die Geschichte eurer Freundschaft in einen so actiongeladenen Film zu verwandeln?
Janelle Yip: Wir drei, also Tonje Kvivik, Emily Childs und ich, haben uns vor sieben Jahren zufällig in Revelstoke kennengelernt und hatte spontan die Idee, eine Filmcrew zu gründen – allerdings ursprünglich nur so zum Spaß. Und das war es auch die längste Zeit; wir drei haben eine irrsinnig enge Bindung zueinander aufgebaut und sind im Lauf wie Schwestern geworden. Diese Geschichte wollten wir nun erzählen. Wir wollen zeigen, welch verrückte Energie zwischen uns herrscht, aber auch, was wir in den Sommermonaten tun, um im Winter unsere Leidenschaft fürs Skifahren ausleben zu können.
Was zeichnet eure Freundschaft aus?
Unsere Freundschaft ist etwas ganz Besonderes! Wir haben keine Angst davor, ganz ehrlich zueinander zu sein, selbst wenn diese Ehrlichkeit manchmal ein wenig verletzend sein kann. Aber das ist es doch, was eine wahre Freundschaft ausmacht: Dass jemand da ist, der sich so sehr um dich sorgt, dass er nichts beschönigen muss. Wir können ehrlich zueinander zu sein, in guten, wie in schlechten Zeiten.
Wie zeigt sich diese intensive Freundschaft im Powder?
Dadurch, dass wir einander mittlerweile so gut kennen, vertrauen wir uns quasi blind. Jede kennt die Stärken und Schwächen der anderen und deshalb wissen wir im Backcountry instinktiv, wann wir pushen und an unsere Grenzen gehen können und wann wir es lieber ein bisschen ruhiger angehen.
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Gibt es eigentlich eine Leitwölfin in eurem Blondinenrudel?
Nein. Wir arbeiten in den Bergen als Team, kommunizieren, lösen Probleme und bewältigen Herausforderungen gemeinsam. Jede von uns ist eine starke Persönlichkeit. Aber, wie ich bereits sagte: Wir haben keine Angst, ehrlich zueinander zu sein, unsere Meinung zu sagen und so zu kommunizieren, damit die Dinge funktionieren. Beim Film hatte ich hinter den Kulissen vielleicht ein bisschen mehr Verantwortung als Emily und Tonje, aber ohne ihre unglaubliche Energie – und ohne die massive Unterstützung des Teams von CK9 Studios – hätten wir uns unseren Traum nicht verwirklichen können.
Wie schwierig war es, dieses Projekt zu finanzieren? Und hat es eher geholfen oder hat es die Suche noch zusätzlich kompliziert, dass „How Did We Get Here?“ ein „Frauenfilm“ ist?
Wir haben das Glück, bei diesem Film mit einigen unglaublichen Sponsoren zusammenzuarbeiten zu können. Vor allem mit The North Face, die uns während dieser ganzen Erfahrung sensationell unterstützt haben. Es war aber ehrlich gesagt nie ein Thema, dass wir alle Frauen sind. In erster Linie sind wir Skifahrerinnen, die es lieben, zu shredden und sich sportlich auszutoben. The North Face hat das erkannt und uns eine Chance gegeben. Dafür sind wir sehr dankbar.
Welche Erfahrungen hast du selbst aus der Arbeit an diesem Filmprojekt gezogen?
Einen Film zu drehen ist, gelinde gesagt, keine leichte Aufgabe. Zum Glück hatten wir die Möglichkeit, mit CK9 Studios zusammenzuarbeiten, einer Gruppe geduldiger, fleißiger und unglaublich talentierter Filmemacher. Das Filmen beim Skifahren im Winter ist so wetterabhängig. An manchen Tagen, die eigentlich produktiv sein sollten, funktioniert am Ende gar nichts. An anderen Tagen, an denen man es am wenigsten erwartet, spielt das Wetter mit, und alles findet in ganz seltenen und magischen Momenten zusammen. Ich habe außerdem gelernt, mir immer eine positive Einstellung zu behalten, mich nicht um Kleinigkeiten zu kümmern und mich hauptsächlich auf die Schönheit des Erlebnisses zu konzentrieren. Nimm jeden Tag, wie er kommt, und versuche, dir keine Gedanken über das Endprodukt zu machen. Mach dir keinen Stress, sondern lebe im Moment.
Und was sollen die Zuschauerinnen und Zuschauer mit nach Hause nehmen?
Sie sollen Lust bekommen, mit ihren Freunden Skifahren zu gehen und dabei eine großartige Zeit zu haben. Und vergesst nie, über euch selbst zu lachen!
Janelle Yip: www.instagram.com/jaaay_why_/
Emily Childs: www.instagram.com/wiildchilds
Tonje Kvivik: www.instagram.com/tonjekvivik
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