Lukas Schäfer: „Wir wollen der Natur eine Stimme geben“

Der neue Film der „Snowmads“-Crew, produziert von Karin Lechner (NINE&ONE), ist aus vielen Gründen ungewöhnlich. Regisseur Lukas „Luki” Schäfer nimmt uns mit „Purity” mit auf eine meditative Reise ins Innere – die auf der Leinwand keine Worte braucht. Fürs folgende Interview hat Lukas aber trotzdem mit uns gesprochen.

Lukas, warum ist „Purity – A Snowmads Meditation on the Art of Experiencing Nature“ für dich so ein wichtiger Film?

Die Inspiration kommt von der Natur. Wir sind in stetigem Kontakt mit ihr, sie schenkt uns die Möglichkeit, überhaupt Berge abfahren zu können. Auf die Idee bin ich gekommen, weil ich immer wieder auf Berggipfeln gesessen bin und den Ausblick genossen habe. Für mich ist das überhaupt zu einer meiner liebsten Beschäftigungen geworden: still dasitzen und beobachten.

Was hat dich und deine Kollegen bei der Arbeit besonders motiviert?

Die größte Motivation, dieses Filmprojekt umzusetzen, lag für mich darin, der Natur eine Stimme zu geben – damit sie aussprechen kann, was sie nie in Worte fasst. Wir wollten einen Film mit viel Gefühl produzieren und wir wollten die Schönheit der Natur in vielen Details zeigen. Wichtig war natürlich auch, dass ich dieses Projekt mit meinen guten Freunden Gabriel Indrist und Konsti Ottner umsetzen konnte.

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Was sind die wichtigsten Erfahrungen und Erkenntnisse, die du bei der Produktion von „Purity“ gewonnen hast?

Dass es um weit mehr geht, als nur seine Limits zu pushen. Das ist eine Erfahrung, die ich bereits mehrmals im Leben gemacht habe. Durch die Produktion von „Purity“ bin ich aber immer wieder bestätigt worden, dass es für mich eigentlich darum geht, meine Zeit in den Bergen und die Natur in vollen Zügen zu genießen.

Und was sollen die Zuseher:innen davon nach Hause mitnehmen?

Sie sollen ihr Gefühl für die Natur spüren. Wir haben beim Dreh einfach versucht, das Beste aus den Gegebenheiten zu machen. Und dabei haben wir gesehen: Du kannst immer etwas Cooles machen, es ist einfach eine Frage deiner Vorstellungskraft, deiner Kreativität. Es muss nicht immer die verrückteste Idee sein. Das Wichtigste ist, dass du genießen kannst, was du gerade tust. 

Wie schwierig war es aus Sicht eines Athleten und/oder Filmemachers zu akzeptieren, dass man eigentlich nur eine kleine Rolle neben der alles überragenden Natur spielt?

Am Anfang geht es dir als Freeride-Athlet oft darum, deine Limits zu pushen. Aber wenn man – wie ich als Filmemacher und Naturfotograf – viel Zeit draußen verbringt, erkennt man, dass man in letzter Konsequenz nichts zu melden hat. Das Einzige, was man tun kann, ist eine innere Konversation mit dem Berg aufzubauen. Man kann ihn beobachten und versuchen ihn zu verstehen. So erkenne ich, dass es eigentlich ein tolles Gefühl ist, klein zu sein in so einer gewaltigen Berglandschaft. Und auch wenn man klein ist: Wartet man auf den richtigen Moment, kann man doch Großes schaffen. Großes ist aber oft nicht die gefährlichste Abfahrt, sondern meist die kleine Freude an der gewaltigen Natur. 

Wie wichtig ist es – nicht nur für Sportler – zwischendurch ein bisschen innezuhalten und in Ruhe über das eigene Sein nachzudenken?

Für mich ist es essenziell. Ich liebe die Stille in den Bergen, sie lehrt mich viel über mich und über meine Umwelt. Sie lehrt mich Gefühl, weil die Stille ohne Worte zu mir spricht.

Snowmads: www.snowmads.world / www.instagram.com/snowmads
Lukas Schäfer: www.lukischaefer.com / www.instagram.com/luki.schaefer/
Gabriel Indrist: www.instagram.com/gabrielindrist/
Konsti Ottner: www.instagram.com/konsti_ottner
NINE&ONE: nineandone.com / www.instagram.com/nineandone/